Schon bei früheren Aufenthalten im Kameruner Grasland hatte ich erstaunt und begeistert die vielen Babys und Kleinkinder auf dem Rücken von oftmals gar nicht so viel älteren Kindern beobachtet und mich gefragt, wie dieses Betreuungssystem so ganz ohne Erwachsene funktioniert. Doch nun, da ich mit meiner Familie für ein längeres Forschungsprojekt wieder vor Ort war, erlebte ich es hautnah. Meine beiden Mädchen (4 und 1,5 Jahre alt) waren draußen zum Spielen. Ich hatte sie seit Stunden nicht gesehen und wusste weder genau, wo sie waren noch was sie taten. Aber ich war sicher, sie waren mit der großen Gruppe von Kindern der ganzen Straße unterwegs und sie würden vor Einbruch der Dunkelheit heil zurückkommen, die Kleine vermutlich auf dem Rücken der 9-jährigen Nachbarin.
Viele spielerische Aktivitäten, die auf dem Außenspielgelände einer Kita stattfinden, waren früher selbstverständlich, sind es heute aber leider nicht mehr. Zugang zu natürlichen Ressourcen und Spielorten finden Kinder zumindest in den Städten oft nur noch schwer. Die Kunst kann helfen, wieder sehen zu lernen, die Wahrnehmung zu schärfen und Interesse für die Schönheit der Natur zu wecken. Udo Lange und Thomas Stadelmann haben in ihrem Buch »Kunst ohne Dach« viele Anregungen gesammelt, wie das auch in der Kita umgesetzt werden kann. Betrifft KINDER präsentiert Ihnen hier eine Leseprobe.
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